Willkommen zum ersten Sommerlücht
Entlang der Jahreszeiten veranstaltet der LÜCHTENHOF künftig Retreats und nennt sie Frühlingslücht, Sommerlücht, Herbstlücht und Winterlücht. Mit rund 25 Gäst:innen nehmen wir uns ein verlängertes Wochenende Zeit. Um die Jahreszeit wahrzunehmen und das eigene Leben darin zu verorten. Mit Natur und Handwerk, Storytelling und Kulinarik, Meditation und Körperarbeit, heiligen Worten und Weggefährt:innen von damals und heute.
Ende Juni war es dann soweit. Stephanie und Dirk Brall luden ein zum ersten "Sommerlücht". Gemeinsam mit einem Team von Kreativen experimentierten wir in den Räumen und Gärten des LÜCHTENHOF mit drinnen und draußen, mit Handwerk und Kunst, mit Essen und Ritualen. Gäste aus ganz Deutschland hatten sich eingefunden, um das neue Format mit uns zu erproben. Als Soundtrack erzählten sich alte Zeilen vom "Himmel auf Erden ... und einem Senfkorn" durch alle unsere Werkstätten.
Fotos: Stephanie Brall
Felix und Emilie Blohmer weihten mit uns die Siebdruckwerkstatt und den Werkhof ein. Wo früher gewaschen, Wäsche aufgehängt und gebügelt wurde, wurden nun Farben gemischt und auf Siebe aufgetragen, die Ann-Kathrin Blohmer zuvor mit Motiven versehen hatte. Diese druckten wir auf alte Kleidung, Schürzen, Kissen und Papiere. Wir experimentierten mit Bodenstrukturen und Bäumen und ließen Farben, Formen und Vögel fliegen. So manche arbeitete bis spät in die Nacht.
Siebdruckmotive: Ann-Kathrin Blohmer & Felix Blohmer
Beim Yoga mit Sarah Dochhan ging es in die Tiefe und in die Weite. Zwischen "Erden & Wurzeln" und "Wachsen & Weiten" erlebten wir besondere Stunden. Kapitelsaal und Kapitelhof hüllten uns behutsam in Lücht. So manche fand ihren Stand wieder. So manchem war nachher leichter, auch ums Herz. Ein Tasten, ein Werden, ein Wundern.
Das Wetter war so heiter, dass wir durchweg im Hofgarten speisen konnten. Wir genossen vegetarische und vegane Kulinarik von Küchenchefin Heidi Schilling und ihrem Team. Flankiert von dem Foodie Swen Giebel vom Café nebenan (My Koffje). Saisonal, regional und überwiegend bio. Nachdem es mittags Chili mit schwarzer Schokolade und frischem Koriander gegeben hatte, zog der Duft von veganem Möhrenkuchen durch die Gänge ... bis ins Herz.
Der alte Tisch und die Sessel in der Bibliothek luden ein zwischen den Zeilen zu lesen. In Büchern und Magazinen rund um Lebensstil, Nachhaltigkeit, Kunst, Aktivismus, Spiritualität und allem, was Relevanz hat. In Tagebücher, Schreibmaschinen und Laptops notierten wir eigene Worte.
Die Kirche stand den ganzen Tag über offen und lud ein, sich auf Matten ins Lücht zu legen. Entlang der Tageszeit veranstaltet es auf Wänden, Böden und Menschen ein buntes Spektakel. Ganz ohne Dazutun, bedingungslos, großzügig, verspielt.
Mit Maria Herrmann lernten wir abends unter freiem Himmel von Bäumen und Vögeln, fragten nach dem "Warum" und tauchten ein in Gedanken über Schwarmintelligenz. Noch lange saßen wir beisammen und hingen unseren Gedanken nach. Bei Wein, Bier und Brause im Kerzenschein unter den Apfelbäumen, von denen die Vögel ihre Lieder pfiffen.
Fotos: Stephanie Brall
Vor den Essenszeiten hielten wir drei mal am Tag inne. Das klösterliche Ambiente und die Innenhofgärten luden uns ein, auf verschiedene Weise zu meditieren - drinnen und draußen. Im Wandelgarten, im Kapitelhof, im Hofgarten, in der Kirche. Barfuß, im Sitzen, im Stehen, im Gehen. Schweigend, lauschend, gerahmt von wenigen Worten. Mal pflückten wir Blumen, mal Worte von den Wänden im Glasgang, mal zündeten wir Kerzen an. Wir nannten die Unterbrechungen an den Schwellen des Tages "Morgenlücht", Mittagslücht" und "Abendlücht".
Eingehüllt in Lücht, Ideen, Blumen gingen wir am Sonntag auseinander. In eine neue Woche, zurück an alle möglichen Orte in Deutschland. Und wir im LÜCHTENHOF blieben verändert zurück. Ließen beim Aufräumen das Erlebte nachklingen, machten den Ort wieder bereit für die nächsten Gäst:innen ... und träumten schon vom "Winterlücht", dann im Dezember.
Fotos: Stephanie Brall
Noch
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