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25.03.2025

"Ode an das Lücht" mit Donata Wenders

Mit über 100 Gäst:innen feierten wir an Mariä Lichtmess eine „Ode an das Lücht". Ein Rückblick in Bildern auf eine bewegende Vernissage in Anwesenheit der Photographin und Cinematographin Donata Wenders.

Die Ausstellungseröffnung mit Sichtung der Werke, interaktiver Kerzenwerkstatt, performativen Installationen, feierlicher Zeremonie in der Kirche und Ausklang im Speisesaal wurde gerahmt von den Direktor:innen Stephanie Brall und Dirk Brall, Cellistin Martha Bijlsma, Kulturwissenschaftler Dr. Volker Wortmann, Rat Dr. Christian Hennecke, Kunstwerkstattleiterin Ann-Kathrin Blohmer und dem gesamten LÜCHTENHOF-Team.

Text: Stephanie Brall & Dirk Brall / Fotos: Stephanie Brall & Daniel Kunzfeld

Wandeln & Sichten

Willkommen geheißen von Akkordeonklängen, wandelten die Gäst:innen entlang ausgewählter Photographien und Kurzfilm-Installationen aus drei Jahrzehnten Schaffenszeit der international renommierten Künstlerin Donata Wenders, u.a. aus "Komorebi Dreams", "Ode an das Handwerk", "Pina", "Journey to Onomichi" und "Islands of Silence". Die Ausstellung ist bis zum 11.12.25 allen unseren Tagungsgäst:innen sowie während unserer eigenen Veranstaltungen zugänglich, d.h. bei unseren Lüchtspielen, Abendlüchts und Retreats.

Donata Wenders war mit ihrer Mutter Dr. Alexandra Schmidt angereist und hatte am Tag zuvor gemeinsam mit Regine Poppe (Wenders Images) und dem LÜCHTENHOF-Team die Ausstellung finalisiert.

Zwischen Schärfe und Unschärfe, Schatten und Dunst hält Donata Wenders Ausschau, geht Wegen und Bewegungen nach, Gesten und Prozessen. Jedes Bild und jeder Film birgt eine Geschichte, ein Geheimnis. Ein Geschenk.

Danke, liebes Lücht. Wie du durch Fenster, Blätter, Risse, Leben schimmerst. Wie du einhüllst, trotzt, lockst, tröstest, aufrichtest, wärmst, flüsterst. In unseren Herzen, an unseren Kerzen und seit „Mariä Lichtmess“ auch an unseren Wänden. In den Werken der Photographin und Cinematographin Donata Wenders.

Seit 2015 arbeitet Donata Wenders vermehrt installativ mit kurzen Videos in räumlichen Arrangements, wie die „Komorebi Dreams“ und die Videos aus der Reihe „Ode an das Handwerk“ - Kurzfilme über Schuhmacherei, Blaudruck, Meistertöpferei, Schmiede, Papierschöpfen, Herstellung von Schreibgeräten, Kunstblumen und Bandonionfabrikation.

Worte & Orten

An den Wänden warteten hunderte von Zetteln darauf, gepflückt zu werden. Darauf Titel und Postkarten von Donata Wenders Werken. Dazu Dirk Bralls Neuinterpretion der Glückseligpreisungen, die uns im LÜCHTENHOF durch das neue Jahr begleiten werden. Einige Worte leuchteten in goldener Farbe, Siebdrucke von Ann-Kathrin Blohmer. Eine interaktive Installation, konzipiert von Stephanie Brall und gehängt von Lioba Kolbe.

Werkeln & Wundern

Hier wo einst die „Lüchten“ (Kerzen) für die Prozessionen gezogen wurden, gehen wir heute wieder neu in den Prozess, machen uns neu auf den Weg, auf den Wegen dieser Welt zu wandeln, uns selbst zu wandeln. Und Kerzen zu wandeln. In allen Farben, die das Leben schenkt. Gemeinsam mit Kunstwerkstattleiterin Ann-Kathrin Blohmer, FSJlerin Lioba Kolbe und BFDler Tobias Wortmann.

Einkehr & Ausschau

Mit „Komorebi Dreams“ von Donata Wenders begann die Feier in der Kirche. Die Kurzfilme waren entstanden während der Dreharbeiten von Wim Wenders zu dem oscarnominierten Film „Perfect days“. Darin zu sehen Licht, das durch Blätter, Gräser, Jalousien, Risse, Fenster, Leben fällt. Begleitet wurden die Lichtspiele von Martha Bijlsma, die mit Bachs Cello-Suiten und einem Stück von Pēteris Vasks, ihrem Cello eine faszinierende Bandbreite an Klängen entlockte.

Mariä Lichtmess ist der Patronatstag der Seminarkirche, die einst Mariä Lichtmess-Kirche hieß. Das Fest, das 40 Tage nach Heiligabend die Weihnachtszeit beschließt und das neue Jahr begrüßt. Vor drei Jahren schenkten wir dem dazugehörigen Ort an eben jenem Tag seinen über 700-Jahre alten Namen LÜCHTENHOF zurück.

Kulturwissenschaftler Dr. Volker Wortmann in seiner Laudatio: "Das japanische Wort „Komorebi“ bedeutet so viel wie: Sonnenlicht, das durch das Blätterwerk der Bäume fällt. Was eine eher prosaische Umschreibung ist. Weil das Licht ja nicht einfach fällt, weil es aufgefangen wird – von einem Kiesweg zum Beispiel oder der lehmverputzen Wand; weil die Blätter auch nicht einfach an Ästen hängen, sondern dem Wind zu folgen versuchen, der durch die Baumkronen streift und zu zittern beginnen, wenn es ihnen nicht gelingt; weil die Wolken den Himmel auf- und wieder zuziehen und weil wegen all dieser Dinge kein Moment dem anderen gleicht, sich nichts wiederholt, unser Blick also jedes Mal auf etwas Einzigartiges fällt. Donata Wenders greift diese Lichtspiele auf und reichert sie an, das heißt: Sie lädt eine Reihe neuer Mitspieler:innen zu ihren Lichtspielen ein: Strukturen im Vorder- und Mittelgrund, Bildebenen, die sich überlagen, Oberflächen wie gebürstetes Metall, die dem Licht eine eigentümliche Materialität verleihen."

Stephanie Brall hieß die Gäst:innen herzlich willkommen und führte durch den Abend. Dirk Brall las die alten Glückseligpreisungen hinein in unsere Zeit. Später beim Kerzen anzünden wiederholten die Menschen Worte aus dem gehörten Text, die sie zuvor in den Gängen gepflückt hatten.

Im Kurzfilm „... und schreibend lichtet sich der Blick.“ sei alles eng miteinander verwoben und durch die Verwobenheit miteinander verbunden, so Dr. Volker Wortmann in seiner Laudatio: "Die schreibenden Hände mit den Stimmen aus dem Off, die Schrift auf Papier und Bildschirm mit den Gesichtern und Porträts, Menschen des achtzehnten Jahrhunderts mit Menschen des einundzwanzigsten. Schließlich verbindet sich über den Film auch die Kunst von Donata Wenders mit diesem Ort, an dem wir uns befinden, dem LÜCHTENHOF. Auch hier, in diesem Hof, gab es – nicht unweit der Kirche – das Skriptorium, also die Schreibstube, in denen die Mönche die heiligen Texte kopierten. Und sie schrieben nicht nur, sie lasen sich das Geschriebene auch halblaut murmelnd vor. Eine Gemeinschaft von Murmlern seien die Mönche gewesen, so beschriebt sie Ivan Illich in seiner Monographie Weinberg des Textes."

Im Gespräch mit Stephanie Brall gab Donata Wenders berührende Einblicke in ihr tägliches Schaffen als Photographin. Sie erzählte von ihren persönlichen "Islands of Silence" und von der Bedeutung ihrer Mutter auf dem Weg zur Photographin.

Lüchten & Klingen

Den Segen zum Abschied hatten die Gäst:innen selbst mitgebracht: Die zuvor gefärbten Kerzen und gepflückten Worte, darauf die Titel der Werke von Donata Wenders und Worte aus den gehörten Glückseligpreisungen. Rat Dr. Christian Hennecke machte den Anfang. Eine vielstimmige Colllage an Worten und Wünschen, Gedanken, Gebeten und Segen entfaltete sich in unserer Mitte. Dazu die bunten Kerzen und das "Lücht", das immer heller wurde.

Gemeinsam mit den über 100 Gäst:innen stimmten Stephanie Brall und Ann-Kathrin Blohmer "Let it be" an und gaben somit am Ende des Mariä Lichtmess-Abends "Mother Mary" das letzte Wort: "Whisper words of wisdom: Let it be." Stephanie Brall deutete die Worte vom Namen Maria her, der "Geliebte" bedeutet: "Lass Liebe geschehen."

Verweilen & Teilen

Bei Brot und Brause, Bier und Wein, Austausch, Netzwerkerei und Gespräch klang der bewegende Tag im LÜCHTENHOF feierlich aus.

Die von Donata Wenders einst photographierte Siri Hustvedt sagte mal: „Als Donata Aufnahmen von mir machte, verspürte ich eine Ungezwungenheit wie selten, eine Bereitwilligkeit, einfach in ihrer Gegenwart zu sein, unbefangen und ohne Angst. Wenn ich mir die Gesichter und Gestalten in diesem Buch genau ansehe, begreife ich, dass es den anderen genauso ging, dass die vielen anderen Proträtierten auch alle gleichzeitig mit sich allein sein konnten und doch in Donatas Gesellschaft.“ Wir waren umso dankbarer, am 2. Februar in eben dieser Gesellschaft sein zu dürfen.

Stephanie Brall und Dirk Brall sagen: Danke, Donata Wenders. Von Herzen. Für alles. Und danke, Regine Poppe (Wenders Images) für das fantastische Zusammenspiel beim Konzipieren und Aufbauen. Danke dem gesamten fabelhaften LÜCHTENHOF-Team: Uwe Arzenton (Haustechnik), Tobias Wortmann (BFD), Lioba Kolbe (FSJ), Ann-Kathrin Blohmer (Kunstwerkstatt) sowie Beatrix Grünwald, Annette Springmann und Andrea Osthues (Hauskoordination) und Heidi Schilling (Hauswirtschaft & Küche) mit ihrem einzigartigen Team: Dennis Krastinat, Gisela Scheffzyk, Dagmar Steiner, Fatima Kučević, Sajra Musić, Ursula Bialucha, Ramona Hinze und Kerstin Lamping. Es war und ist uns ein Fest mit Ihnen und euch allen!

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