Lüchtspiel „Wir finden Zukunft.“
Lüchtspiele sind die Inspirationstage des LÜCHTENHOF, zu denen Stephanie Brall und Dirk Brall immer zwei Expert:innen aus verschiedenen Bereichen der Gesellschaft einladen. Menschen, die uns an ihrem Lebenswandel teilhaben lassen und wie sie so Gesellschaft wandeln. Wir erfahren von ihren Träumen und Realitäten, von Schaffen und Schatten, vom Lüchten und Suchen und Schritt für Schritt. Mit Dr. Nina Bürklin, Klaus Motoki Tonn und Michael Nickel erlebten wir einen einzigartigen Tag zum Thema "Wir finden Zukunft."
Gemeinsam mit Gäst:innen aus ganz Deutschland und mit Dr. Nina Bürklin, Klaus Motoki Tonn und Michael Nickel erlebten wir ein einzigartiges Lüchtspiel. Zwischen Aktion, Interaktion und Kontemplation, Kintsugi und Ikigai, Brüchen und dem Gold dazwischen, Storytelling und Journaling, veganem Essen der Saison und Netzwerkerei. Und immer wieder dem Lücht, das durch die Zeilen und Risse unseres Lebens, durch Lautes und Leises hindurchschimmerte. So wurde manch eine:r gefunden, hier und da und jetzt, von Ideen, dem Leben, von Zukunft.
Dr. Nina Bürklin verknüpft Wirtschaft mit Kreativität, Nachhaltigkeit und Sinnorientierung, um gesellschaftlichen Wandel voranzutreiben. Klaus Motoki Tonn macht sich als Ikigai-Coach, Autor und Designer gemeinsam mit Menschen auf die Suche nach Achtsamkeit, Resilienz und mentaler Gesundheit. Der Komponist und Pianist Michael Nickel lädt mit seinen Eigenkompositionen auf Reisen in die innere Welt ein.
Fotos: Stephanie Brall, Mirijam Wortmann / Text: Stephanie Brall
Ein Lüchtspiel wie eine Pause, so wie sie Klaus Motoki Tonn in seinem Buch "Das Geheimnis der kleinen Dinge" beschreibt: „Die Pause ist eine Verbeugung vor deinem eigenen Leben. Sie lässt dich wahrnehmen, was dein Leben lebenswert macht. (…) wie die Pause in der Musik, ohne die kein Rhythmus entstehen könnte oder der Moment zwischen zwei Atemzügen. Die Auslassung lässt uns das eigentliche Kunstwerk erkennen. Dieser „leere Raum“ heißt in Japan „Ma“. Das japanische Zeichen für dieses Wort verdeutlicht das Verständnis, dass eine Weglassung nicht gleichbedeutend mit einer Leere ist: Es kombiniert das Wort „Tür“ mit dem Wort „Licht“ (…) und stellt so eine Tür da, durch deren Spalt die Sonne eindringt. Der scheinbar leere Raum ist mit Licht gefüllt.“
Deine Zukunft beginnt hier. Mit dir.
Seine japanische Wurzeln und der Wunsch, Menschen in ihren Lebensfragen zu begleiten, führten den Juristen und Designer Klaus Motoki Tonn zur Ausbildung des Ikigai-Coachs. Seine Passion ist es, Communities aufzubauen, Teams und Organisationen bei ihrer Entwicklung zu begleiten und Menschen zu helfen, einen Sinn für Werte im Alltag und Berufsleben zu entwickeln.
Sinn passiert nicht einfach. Sinn ist etwas, was ich entdecken kann, indem ich mir bewusst mache, was wertvoll für mich ist.
Dr. Nina Bürklin hat eine große Leidenschaft dafür, Ungewöhnliches zu verbinden. Als zertifizierte Therapeutin für Logotherapie & Existenzanalyse begleitet sie Menschen und Organisationen in Krisen- oder Umbruchsituationen, vor allem mit Angeboten zu Resilienz, werteorientierter Führung und Persönlichkeitsentwicklung auf Basis von Einzelgesprächen oder Workshops. Mit MEANING + More® setzt sie sich dafür ein, wissenschaftlich fundierte Inhalte und praktische Alltagstipps zu Werte- und Sinnorientierung in zeitgenössischen Formaten zu verbreiten.
Menschsein ist Bewusst-sein und Verantwortlich-sein.
Lüchtspiele leben von kleinen Interaktionen, inspirierendem Austausch, zwischen den Zeilen hören, Fragen wagen, draußen und drinnen, alleine, zusammen, gemeinsam weiter.
Die Pause ist eine Verbeugung vor deinem eigenen Leben. Sie lässt dich wahrnehmen, was dein Leben lebenswert macht. (…) wie die Pause in der Musik, ohne die kein Rhythmus entstehen könnte (...) Wie der Moment zwischen zwei Atemzügen.
In der Mitte des Tages innehalten beim „Mittagslücht“. So nennen wir unser liebgewordenes Ritual in den Lüchtspielen und Retreats. Eine viertel Stunde lang verweilen, Kerzen zünden, eintauchen in Stille, Klänge und ins Lücht, das sich durch die Fenster in den schönsten Farben bricht. Lauschen, summen, beten, wünschen, wahrnehmen: Ich-bin-da.
…like a memorable journey, with invitations to reflect, ponder, grow rest and open. Michael Nickel carefully meets and guides us along the way, not only with stunning piano improvisations, but also with gesture, movement and stillness. And then, at the end, we leave feeling profoundly heard, met, touched and inspired.
Leben teilen und saisonales Essen. An langen Tafeln gab's hausgemachte Flammkuchen, herbstliche Semmelknödel an Pilzen, frische Salate und Heidelbeermuffins zum Kaffeekränzchen. Küchenleitung Heidi Schilling und Koch Dennis Krastinat verwöhnten uns mal wieder rundherum. Lücht geht eben auch durch den Magen!
Wir können Brüche im Leben nicht ändern, wohl aber können wir hier und heute eine neue Haltung zu ihnen entwickeln.
Klaus Motoki Tonn zeigte einen Dokumentarfilm, den er 2014 über einen "Kintsugi"-Meister in Tokio gedreht hatte.
Kintsugi - „goldenes Zusammensetzen” - ist eine japanische Reparaturtechnik, bei der zerbrochene Keramikstücke zu einem neuen Ganzen verbunden und die Narben mit echtem Gold bedeckt werden. „Eine Metapher, um Lebensgeschichten zu verstehen und heilende Sichtweisen für die Zukunft zu finden“, so Motoki Tonn. „Wir können Brüche im Leben nicht ändern, wohl aber können wir hier und heute eine neue Haltung zu ihnen entwickeln“, sagte Dr. Nina Bürklin, die viele Parallelen zu ihrer Arbeit als Logotherapeutin sieht: „Wer also den Mut aufbringt, Brüche im Leben nicht zu verdrängen, sondern ihnen mit Akzeptanz und Wertschätzung zu begegnen, kann daraus mit viel Geduld wahre Schätze für das Leben gewinnen - eine Art goldenen Sinnfunken.“
"Kintsugi" ermögliche es uns, so Klaus Motoki Tonn, Erfahrungen von Brüchen als Teil einer größeren, zusammenhängenden Geschichte zu verstehen. Lebenserfahrungen, die wir als “zerbrochen” oder “verloren” in Erinnerung haben, können so eine neue Wendung erhalten und in einem neuen Licht erscheinen.
Mehr zu Kintsugi: Narben aus Gold
Klaus Motoki Tonn und Dr. Nina Bürklin erzählten ihre je eigene Lebensreise und erklärten wie die japanische Methode "Ikigai" dabei helfen kann, Sinn und Wert im Leben zu entdecken.
Im anschließendem Werkstattgespräch teilten wir Fragen miteinander und kamen in bewegenden Austausch. Die Gäst:innen schrieben einen Brief an sich selbst in die Zukunft, den der LÜCHTENHOF ihnen einige Wochen später zuschickte. So klang das Lüchtspiel über den Tag hinaus noch lange nach.
Stephanie Brall und Dirk Brall sagen: Danke. Sehr. Dass ihr bei uns eingekehrt seid, war uns ein Fest. Danke fürs Lebenteilen, Dr. Nina Bürklin, Klaus Motoki Tonn und Michael Nickel. Ans gesamte LÜCHTENHOF-Team von Herzen Dank für die fantastische Beherbergung und das feine vegane Essen. Es war uns ein Vergnügen mit euch allen gemeinsam Zukünfte zu suchen, gefunden zu werden, hier und da, einander Weggefährt:innen zu sein, für einen Tag lang. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!
Noch
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